Elisabeth Ahrensberg Psychotherapie (HPG)

 

Autogenes Training – Das Entspannungsverfahren für Körper, Geist und Seele

Autogenes Training (AT) ist eines der erfolgreichsten und beliebtesten Entspannungsverfahren. Denn die positiven Gesundheitseffekte der wissenschaftlich fundierten Entspannungsmethode, die Menschen durch regelmäßiges Üben erzielen können, sprechen für sich. Durch eine Art Selbsthypnose sinkt man beim Autogenen Training in einen tiefen Entspannungszustand, der zur Linderung vielfältiger Beschwerden beitragen kann – sowohl körperlich als auch psychisch. Autogenes Training eignet sich hervorragend zum Stressabbau und wird von Experten häufig bei vegetativer Dystonie empfohlen. Doch wie genau funktioniert das? Wer hat diese Entspannungsmethode erfunden? Und bei welchen Leiden kann sie tatsächlich helfen? Hier erfährst Du alles, was Du über Autogenes Training wissen sollest, wie es geht und wie es wirkt.

 

Was ist Autogenes Training?

Autogenes Training ist eine Entspannungsmethode, in der sich der Übende mit an sich selbst gerichteten Botschaften in einen tiefen Entspannungszustand (Trance oder Selbsthypnose) versetzt. Diese Botschaften werden Autosuggestionen genannt, wobei „autós“ auf Griechisch „selbst“ bedeutet und „suggestio“ das lateinische Wort für „Eingebung“ ist.

 

Zielgerichteter Fokus auf eine konkrete Botschaft

Um in diesen tiefen Entspannungszustand zu gelangen, schließt der Übende im Sitzen oder Liegen die Augen und konzentriert sich auf bestimmte Formeln, wie zum Beispiel „Mein rechter Arm ist schwer“. Gleichzeitig versucht er, kraft seiner Gedanken, dieses Gefühl entstehen zu lassen. In diesem Zustand wird versucht, die Außenwelt komplett auszublenden und nur bei dieser einen Vorstellung zu bleiben. Plötzlich auftretende andere Gedanken sollen hingegen sofort wieder losgelassen werden.

 

Ziel des Autogenen Trainings

Autogenes Training kann – vorausgesetzt, es wird regelmäßig praktiziert – bei vielfältigen Erkrankungen und Beschwerden als therapiebegleitende Maßnahme helfen. Es wird aber auch eingesetzt, um den Körper, den Geist und die Seele zur Ruhe zu bringen oder um Erkrankungen vorzubeugen. Denn jeder Ruhezustand ermöglicht es sowohl dem Körper als auch der Psyche, sich zu erholen, zu regenerieren und sogar Heileffekte zuzulassen.

 

Wirkungsweise des Autogenen Trainings

Autogenes Training ist eine westliche, medizinisch anerkannte Therapiemethode, die ganzheitlich wirkt, das heißt:

  • auf körperlicher Ebene (körperlich)
  • auf geistiger Ebene (mental)
  • auf seelischer Ebene (emotional)

So können mithilfe des Autogenen Trainings beispielsweise nicht nur körperliche Muskelspannungen gelöst werden, sondern zum Beispiel auch Ängste gelindert oder negative Gedanken und Gefühle behandelt werden.

 

Bei welchen Beschwerden ist Autogenes Training sinnvoll?

Autogenes Training hat sich – vorausgesetzt, sie wird unter fachlicher Anleitung und regelmäßig durchgeführt – als ergänzende oder alleinige Therapiemethode bei vielen körperlichen, psychosomatischen, stressbedingten und psychischen Leiden bewährt. Dazu zählen:

  • (chronische) Schmerzen am Bewegungsapparat wie Rückenschmerzen, Nackenschmerzen
  • Kopfschmerzen (u.a. Migräne)
  • Rheuma
  • Erschöpfungszustände (Burnout)
  • Schlafstörungen
  • Unruhezustände und Gereiztheit
  • Angststörungen
  • leichte bis mittelschwere Depressionen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck
  • allergische Erkrankungen wie Asthma, Heuschnupfen, Neurodermitis
  • Verdauungsprobleme wie Reizdarm
  • Durchblutungsstörungen
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Wechseljahresbeschwerden
  • Sucht- und Abhängigkeitserkrankungen
  • Geburtsschmerzen
  • sonstige Schmerzzustände

 

Wie genau wirkt Autogenes Training im Körper?

Autogenes Training beeinflusst das Nerven- und Immunsystem positiv

Durch die selbstständige Versenkung in einen tiefenentspannten Zustand lockert sich nicht nur die Körpermuskulatur, sondern es beruhigt sich auch das vegetative Nervensystem. Indem sich der Übende von der Außenwelt mit den kleineren und größeren Alltagsproblemen löst und sich auf die Innenwelt konzentriert, kreiert er einen harmonischen, ruhigen Geistes- und Seelenzustand, in dem die Selbstheilungskräfte wieder verstärkt aktiv werden und Heilungsprozesse angestoßen werden können. So wie seelische Belastungen das Immunsystem schwächen können, können regelmäßig praktizierte Entspannungsverfahren wie Autogenes Training die Zahl der Antikörper erhöhen.

 

Autogenes Training fokussiert die lebensnotwendige Entspannung

Das Anspannen von Muskeln ist für die Aufrechterhaltung des Lebens ebenso wichtig wie das Loslassen. Das erkennt man am Beispiel bestimmter essenzieller Körperfunktionen, etwa der Atmung oder der Herzaktivität. Um beispielsweise einatmen zu können, bedarf es der aktiven Beteiligung aller zur Atmung benötigten Muskeln. Beim Ausatmen werden diese Muskeln dann wieder losgelassen. Beim Herzschlag vollzieht sich das gleiche Wechselspiel aus An- und Entspannung. Wenn das Herz schlägt, spannt es sich aktiv an, dann folgt eine Ruhepause, in der es loslässt. Das Anspannen von Muskeln kann nur dann funktionieren, wenn darauf eine Entspannung folgt.

Demnach sollte der aktiven Entspannung gerade heute, in unserer hektischen Welt, in der viele von uns unter permanentem Zeitdruck mit steter Anspannung stehen, viel mehr Beachtung geschenkt werden. Denn sie ist tatsächlich lebens-notwendig. Nur weil man während der Entspannung scheinbar nichts tut, heißt das nicht automatisch, dass sie überflüssig ist.

 

Autogenes Training stärkt Selbstwahrnehmung und fördert Stressresistenz

Den tiefenentspannten Zustand, den man beim Autogenen Training immer wieder anvisiert, kann man nach einigem Üben in den Alltag übertragen und reagiert entsprechend gelassener auf Stress. Man findet die Ruhe trotz hektischer Arbeitsatmosphäre und verkrampft nicht so schnell in der Muskulatur. Denn durch Autogenes Training verbessert sich auch die Selbstwahrnehmung, so dass man die Muskeln in stressigen Zeiten bewusst locker und die Atmung nicht verkrampfen lässt. In der Folge können insbesondere stressbedingte Beschwerden oder Erkrankungen verschwinden oder zumindest gelindert werden.

Auch können Menschen, die Autogenes Training praktizieren, das innere Gleichgewicht nach außergewöhnlichen Belastungen, schneller und gezielter wieder herstellen, das heißt die aktuell so viel zitierte Resilienz zu fördern. Von daher ist Autogenes Training eine effiziente Methode für erfolgreiches Stressmanagement.

 

Autogenes Training verbessert die Funktionsweise der Organe

In Studien fand man heraus, dass durch Autogenes Training sämtliche unbewusst ablaufende Körperfunktionen wie Herzschlag, Atmung und Verdauung beeinflusst und harmonisiert werden, wodurch Erkrankungen gelindert oder letztlich ganz verschwinden können.

 

Autogenes Training sorgt für positive Stimmung

Da das vegetative Nervensystem in enger Verbindung mit unseren Gefühlen und Gedanken steht, wirkt sich eine Beruhigung des Nervensystems auch immer positiv auf unsere Empfindungen aus, weshalb eben auch psychische Beschwerden gut auf Autogenes Training ansprechen. Auch die Gedanken werden durch Autogenes Training klarer und positiver, weil man durch den Fokus auf das Innenleben (wieder) einen Zugang zu den eigenen Bedürfnissen bekommt und sich auf das Wesentliche konzentriert.

 

Autogenes Training steigert die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit

In Studien konnte man nachweisen, dass Autogenes Training nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit steigert, sondern auch die mentale Leistungsfähigkeit verbessert. Autogenes Training sorgt dafür, dass dem Körper mehr Energie zur Verfügung steht – sowohl auf körperlicher als auch auf geistiger Ebene. Eine bessere Durchblutung (durch ein geringeres Spannungsniveau in den Muskeln) und eine optimale Sauerstoffversorgung, die durch Autogenes Training erreicht werden, sorgen für mehr körperliche Energie. Die erhöhte Klarheit im Denken durch erlernte Konzentration auf das Wesentliche führt zu mehr Energie im geistigen Bereich.

 

Autogenes Training stärkt das Selbstbewusstsein und die Problemlösefähigkeit

In Studien fand man zudem heraus, dass Menschen, die Autogenes Training praktizieren, von einem gestärkten Selbstbewusstsein profitieren, weniger ängstlich und deprimiert sowie insgesamt aktiver sind. Zudem entwickeln sie mit der Entspannungsmethode eine bessere Problemlösefähigkeit. Häufig bringt das Üben neue Gedanken, Sicht- und Verhaltensweisen hervor, wodurch Veränderungen im Leben, im Lebensstil und in der Persönlichkeit angestoßen werden können.

 

Elisabeth Ahrensberg, Heilpraktikerin für Psychotherapie